Das Monaco Economic Board (MEB) veranstaltete kürzlich einen gut besuchten Vortrag des mehrfach ausgezeichneten Wirtschaftsprognostikers Christophe Barraud im Novotel Monte-Carlo.
Als Spezialist für China, die Vereinigten Staaten und die Eurozone hat er seine Analysen auf globaler Ebene für monegassische Unternehmer detailliert.
Der Chefvolkswirt und Stratege von Market Securities und Geschäftsführer der neuen monegassischen Niederlassung Market Securities Monaco, der von Bloomberg regelmäßig zum besten Prognostiker der Welt für seine drei Lieblingsthemen (China, USA und Eurozone) ernannt wird, hielt vor den rund hundert anwesenden Unternehmern einen klaren, wenn auch recht technischen Vortrag.
Christophe Barraud war von Anfang an eher beruhigend: "Das globale Wachstum ist ziemlich robust, die Prognosen wurden seit Oktober 2023 ständig nach oben korrigiert." Er rechnet mit einem identischen Wachstum bis 2023: +3,2 %, d. h. 0,3 Prozentpunkte mehr als der Konsens, Zahlen, die sich, sofern kein größeres Ereignis eintritt, 2025 weiter erhöhen könnten.
Der Prognostiker erklärt diese günstige Entwicklung vor allem mit den erheblichen steuerlichen Anreizen, insbesondere in den beiden führenden Volkswirtschaften der Welt, aber auch mit dem wieder anspringenden Konsum in Europa.
In China beginnen die staatlichen Maßnahmen zu greifen (Anstieg der öffentlichen Investitionen um 7,4 % im Vergleich zu 2023). Es bleibt der schwarze Fleck, der das chinesische Wachstum immer noch belastet: der Wohnimmobilienmarkt, der auf der nach wie vor sehr schlechten Verbrauchermoral lastet. Die Regierung hat auch zahlreiche Maßnahmen zur Förderung ausländischer Investitionen ergriffen, die jedoch rückläufig sind. Das erwartete Wachstum dürfte letztlich gegenüber 2023 zurückgehen, aber nahe an den Zielen der Regierung von +5% liegen.
In den Vereinigten Staaten zeichnet sich ein deutlicher Rückgang des Verbrauchs ab, der vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Ersparnisse der privaten Haushalte, die sie während des Ruhestandes angelegt hatten, aufgebraucht sind und die Zinsen derzeit sehr hoch sind. Die Einwanderung und der Anstieg der Realeinkommen dürften es jedoch ermöglichen, die Auswirkungen dieses Rückgangs zu begrenzen, ebenso wie die Fortführung von Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaftstätigkeit, wie z. B. des berüchtigten "Inflation Reduction Act".
Die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone dürfte ab der ersten Jahreshälfte 2024 wieder an Fahrt gewinnen, auch wenn das verarbeitende Gewerbe und der Immobiliensektor wahrscheinlich weiterhin eine Belastung darstellen werden. Eine Wiederbelebung der Kreditvergabe an den privaten Sektor in Verbindung mit überschüssigen Ersparnissen und einem Anstieg der Reallöhne dürfte das BIP-Wachstum unterstützen. Darüber hinaus werden die Olympischen Spiele im dritten Quartal 2024 voraussichtlich einen positiven Einfluss haben.
Anschließend erläuterte Christophe Barraud den zahlreich anwesenden Fachleuten seine Prognosen zur Politik der Zentralbanken und rechnete insbesondere mit einem Rückgang der FED im dritten Quartal, aber nicht darüber hinaus, insbesondere wegen der Wahlen. Die EZB ihrerseits könnte ihre Leitzinsen bis Ende des Jahres um weitere 0,5 Punkte senken. Nach einer ausführlichen Frage- und Antwortsequenz konnte der Referent sein Publikum bei einem Networking-Cocktail wiedersehen.
Christophe Barraud ist seit 2011 bei Market Securities tätig und bekleidet die Position des Chefvolkswirts und Strategen in Paris. Seit November 2023 ist er auch Geschäftsführer und kaufmännischer Direktor von Market Securities Monaco S.A.M. Er wird von Bloomberg seit 2012 kontinuierlich als bester oder zweitbester Prognostiker für US-Statistiken, seit 2015 für die Eurozone und seit 2017 für chinesische Statistiken eingestuft. MarketWatch verlieh ihm außerdem den Titel des besten Prognostikers für US-Statistiken im Jahr 2020.
Seine Forschung zielt darauf ab, eine breite Kategorie von institutionellen Anlegern in der ganzen Welt zu informieren (Banken, Versicherungsgesellschaften, Verwaltungsgesellschaften, Hedgefonds, Pensionsfonds usw.), aber auch öffentliche Organisationen (Staaten, Zentralbanken usw.)
FOTO: MEB / Sébastien Darrasse