Wir alle wissen, dass die Sonne herauskommt, wenn das Tennis beginnt, und diese Woche war es nicht anders. Schwärme von Sportfans aus ganz Europa, aber anscheinend vor allem aus Italien, ziehen in Tenniskleidung zum Monte-Carlo Country Club in Richtung Osten und überschwemmen dabei die Bürgersteige.
Am Mittwoch tummelten sich so viele von ihnen vor dem Fremdenverkehrsbüro, dass ich es nicht schaffte, in den Bus der Linie 5 einzusteigen, obwohl ich in greifbarer Nähe war und beinahe einen wichtigen Friseurtermin in Monte-Carlo Bay verpasst hätte.
Die Busse mit der Nummer 5 sind so konstruiert, dass sie viel Platz für Radkästen und Gepäckträger bieten, aber nur sehr wenige Sitze, und hinten gibt es keine Tür. Wenn es bergauf geht, bedient die 5 den CHPG und da fast alle Sitze nach hinten gerichtet sind, ist jeder, der nicht krank war, als er losfuhr, bei der Ankunft ziemlich krank und unsicher auf den Beinen.
Ich erwähne dies, weil ich den Eindruck habe, dass nur sehr wenige Leser den Busdienst nutzen, der theoretisch ein sehr gutes Fortbewegungsmittel sein könnte, wenn nicht all die Autos und Geländewagen die Straßen blockieren würden, so dass dies für viele eine neue Information sein könnte.
Ich blieb wieder vor dem Tourismusbüro stehen. Früher gab es hier eine Bank, aber sie wurde entfernt, weil sie die Leute zum Sitzen animierte, was anscheinend ebenso inakzeptabel ist wie die Tatsache, dass kostenlose Busse die Leute zum "Ausnutzen" animierten.
Als ich auf einen 6er wartete, der mehr Türen und Sitze hat, fiel mir auf, dass in fast allen Privatwagen und Geländewagen nur eine Person saß, nämlich der Fahrer. Es versteht sich von selbst, dass dieses Phänomen immens zu Monacos Überlastungsproblemen beiträgt, die inzwischen so schlimm sind, dass die viel gepriesenen Langlebigkeitstabellen des Fürstentums durch Lungenkrankheiten und Herzinfarkte bedroht sind.
Warum, oh warum, müssen sehr wohlhabende Menschen nur 300 Meter mit dem Auto fahren, wenn sie so einfach zu Fuß gehen könnten?
Ich weiß nicht, wie ich das verstehen soll. Vielleicht können mir Leser schreiben und es mir sagen. Das wäre mal eine Abwechslung zum Jammern über vermeintliche rassistische Ausdrücke und Chauvinismus.
In der Zwischenzeit besuchte ich das Casino, in dem es seit den James-Bond-Tagen ernsthaft bergab gegangen ist. Es gibt praktisch keine Kleiderordnung, obwohl ich einen Mann in Shorts gesehen habe, der am Einlass gehindert wurde.
Die einzigen, die sich schick gemacht haben, sind die Croupiers. Die Casinotouristen waren alle leger gekleidet, und es war schwierig, die Mädchen von den Jungen zu unterscheiden, ein großer Unterschied zu den goldenen Tagen der 50er Jahre, als niemand es wagte, nach der Herkunft von Bargeld über 10.000 Euro zu fragen und Eleganz zum Spiel gehörte.
Leider leben wir in demokratischen Zeiten. Flugreisen sind erschwinglich, und die Arbeitnehmer haben genug Freizeit, um fremde Länder zu besuchen.
Monte-Carlo ist neben dem Buckingham Palace und Disneyland zu einem Muss geworden, und das Fürstentum ist ein Opfer seines eigenen Erfolgs geworden.
Als ich in den frühen Morgenstunden herauskam, regnete es und die Touristen waren von einem ständigen Regenguss weggespült worden. Einen Moment lang hätte es 1953 sein können.
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